Die vier neuen Projekte des NFP 73

04.07.2019

Die neuen Projekte schliessen Forschungslücken des NFP 73 und adressieren rechtliche Aspekte der Transformation, nachhaltige Konsummuster und internationale Handelsbeziehungen.

Rechtliche Rahmenbedingungen für eine ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft

In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach Gütern und Lebensmitteln weltweit weiter gestiegen. Gleichzeitig ist die Lebens- und Nutzungsdauer vieler Güter gesunken und ein hoher Anteil an Lebensmitteln wird weggeworfen. Diese Situation erfordert Massnahmen, den Konsum von Gütern und Lebensmittel nachhaltiger zu gestalten. Gefragt sind geeignete rechtliche Rahmenbedingungen und Verhaltensänderungen die eine ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft ermöglichen. Sebastian Heselhaus von der Universität Luzern will einen rechtlichen Rahmen vorschlagen und dabei bereits laufende Projekte zur Vermeidung von «food waste» und zur Förderung von Reparaturen berücksichtigen. Dabei werden auch Anreize für Industrie, Hersteller sowie Konsumentinnen und Konsumenten entwickelt.

Rebound Effekte der Sharing Economy

Wenig genutzte Produkte werden vermehrt mit anderen Menschen über Sharing Plattformen geteilt. Obwohl dadurch eine Reduktion der Umweltbelastung erwartet wird, ist unklar, inwieweit die Verwendung des gesparten oder gewonnenen Geldes schlussendlich sogar zu höherem Ressourcenkonsum führt. Ziel des Projektes von Claudia Binder von der EPF Lausanne ist insbesondere die Werte und Motive der Nutzenden von Sharing Plattformen besser zu verstehen und aufzuzeigen, wie negative Umwelteffekte des Teilens reduziert werden können, beziehungsweise wie die Nachhaltigkeit der Sharing Economy weiter gefördert werden kann.

Lebensdauerverlängerung für Mobilgeräte

Negative Umweltauswirkungen von mobilen internetfähigen Geräten fallen zu einem überwiegenden Teil bei ihrer Herstellung an. Eine Verlängerung der Nutzungsdauer kann deren ökologischen Fussabdruck deutlich reduzieren. Das Forschungsprojekt unter der Leitung von Yann Blumer von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) analysiert einerseits die Kauf- und Nutzungsmotive von Nutzerinnen und Nutzern von Mobilgeräten. Andererseits untersuchen die Forschenden auch die Rolle verschiedener Akteure, sei es Reparaturgeschäfte oder Online Plattformen. Dabei werden die direkten und indirekten Umweltauswirkungen bewertet.

Diversifizierte Ernährungssysteme dank nachhaltiger Handelsbeziehungen

Spezialisierte Ernährungssysteme sind in erster Linie auf die Mengenproduktion ausgerichtet, diversifizierte Ernährungssysteme sind nachhaltig aufgestellt. Damit diese gefördert werden, braucht es differenziert ausgestaltete Handelsbeziehungen. Elisabeth Bürgi-Bonanomi von der Universität Bern und ihr Team wollen aufzeigen, wie die öffentliche Hand zwischen nachhaltig und weniger nachhaltig produzierten Lebensmitteln unterscheiden und diese auf eine nicht-diskriminierende Weise und in Einklang mit Verfassungszielen und internationalen Verpflichtungen fördern kann. Die Forschenden untersuchen die Herausforderungen privater Zertifizierungssysteme, fragen nach der Perspektive von Bäuerinnen und Bauern und analysieren neue Ansätze zur Produktdifferenzierung.